Theater hautnah für jedermann

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Gelungener Auftakt: Das 1. Rodgauer Lesetheater am 26.02.2015 bot Interessierten die Möglichkeit, Theater zu spielen, ohne eine Rolle auswendig lernen oder auf der Bühne stehen zu müssen.

Ein Theaterstück gemeinsam mit verteilten Rollen zu lesen und Theater so für jedermann ohne große Vorbereitung erlebbar zu machen – das ist die Idee hinter dem Lesetheater. Bettina Winter, eine Kundin der Katholischen Bibliothek Jügesheim, brachte sie im letzten Sommer mit aus Bonn und konnte Anke Rosskopf, die stellvertretende Leiterin der Katholischen Bücherei Jügesheim, und die ehrenamtliche Mitarbeiterin Irene Kohl sofort dafür begeistern. Unterstützt von der Leiterin der Katholischen Bibliothek, Annelie Tauber, machten sich die drei Organisatorinnen an die Vorbereitung der Veranstaltung und an die Auswahl des Theaterstücks. Die Entscheidung fiel auf das Stück „Der Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni – eine zeitlos charmante Verwechslungskomödie aus dem Jahr 1745, die sich auch aufgrund ihrer Dauer für das Lesetheater anbot.
Am 26.02.2015 war es dann soweit: Im Foyer des Hauses der Begegnung in Jügesheim fanden sich 35 Interessierte ein, um in entspannter Atmosphäre ganz tief in das Theaterstück einzutauchen. „Wir finden es wunderbar, dass wir gleich beim ersten Mal so viele Menschen mit diesem Angebot erreichen konnten“, fasst Bettina Winter zusammen.
Nach einer kurzen Einführung in das Theaterstück mit Vorstellung der handelnden Personen durch Irene Kohl vergab Bettina Winter die Rollen. Die bereitwilligen Akteure bekamen Namensschilder mit dem Rollennamen ans Revers geheftet und ein Reclamheft ausgehändigt, in dem ihre Rolle farbig markiert war. Beim Vorlesen konnten sie entspannt auf ihrem Platz sitzenbleiben. Andere, die nicht selbst vorlesen wollten, konnten ganz einfach zuhören und das Theaterstück auf diese Weise kennenlernen. Gemeinsam begab man sich dann auf die Reise ins 18. Jahrhundert, in der es um drei Liebespaare, zahlreiche Verwicklungen, Lügen, Geld und Totgeglaubte geht. „Es ist erstaunlich, wie schnell sich die Leser mit ihren jeweiligen Rollen identifiziert und richtig geschauspielert haben“, freut sich Irene Kohl.
Zwischen den zwei Aufzügen des Stücks gab es eine kurze Pause, in der mit Getränken und kleinen Snacks auch für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt war. Nach zweieinhalb Stunden waren alle Verwicklungen des Stücks aufgelöst, die drei Liebespaare hatten zueinander gefunden und im Foyer des Hauses der Begegnung merkte man Teilnehmern und Zuhörern an, wie viel Spaß sie hatten. So verbuchen denn auch die Organisatorinnen die Premiere am 26.02.2015 als vollen Erfolg. Und weil’s so schön war, ist nun eine Fortsetzung geplant: Das nächste Lesetheater soll am 09. Juli, noch vor Beginn der Sommerferien, stattfinden.